“There is nothing more disturbing than a sharp image of a fuzzy concept.” ― Ansel Adams
Bevor du auf den Auslöser drückst solltest Du immer eine klare Idee davon haben, was genau dein Motiv ist. Das Motiv kann eine Persönlichkeit, Geschichte, Geometrie oder Stimmung sein.
Du kannst auch mehrere Motive in einem Bild haben, aber dann wird es schwieriger, nicht beliebig zu sein, weil Du sie dazu in eine sinnvolle Beziehung stellen musst, entweder abstrakt oder in Form einer Geschichte. Habe eine Idee davon, wo der Blick des Betrachters wohl als erstes hinfällt und in welche Richtung er weiter wandert. Führe den Blick so, dass er nicht beliebig hin und her springt. Wähle deine Perspektive so, dass keine störenden Details von deinem Motiv ablenken. Teile Landschaften auf in Vorder- Mittel- und Hintergrund. Bring Ordnung ins Chaos.
Vielleicht hast Du einen ganz anderen Plan, Hauptsache Du hast einen. Verinnerliche ihn soweit, dass Du ihn ganz intuitiv und ohne Nachzudenken verfolgst.
“A good photograph is knowing where to stand.” – Ansel Adams
Wenn Du ein gutes Motiv gefunden hat, nimm Dir die Zeit, unterschiedliche Blickwinkel und Kompositionen auszuprobieren. Komponiere dabei weniger mit der Zoom-Einstellung als mit Deinen Füssen.
“Twelve significant photographs in any one year is a good crop.” – Ansel Adams
Geh so oft wie möglich fotografieren, aber sei wählerisch damit, welche Fotos für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Meine Festplatten sind zu 99% mit privaten oder schlechten Fotos gefüllt. Diese sind zum Lernen oder sich Erinnern da und die übrigen 1% zum Vorzeigen.
“The negative is comparable to the composer’s score and the print to its performance. Each performance differs in subtle ways.” – Ansel Adams
Es warten ganz neue Ausdrucksmöglichkeiten auf Dich, falls Du in Deiner Kamera oder Smartphone-App das Bilddatei-Format noch nicht von JPEG auf RAW umgestellt hast. Viele Kameras können ein Foto auch gleichzeitig in beiden Formaten speichern.
JPEG ist das Standardformat für komprimierte Bilddateien. Praktisch, um die Fotos direkt von der Kamera über das Handy mit anderen zu teilen. Ein Foto im JPEG-Format ist ähnlich wie ein Ausdruck ein fertig entwickeltes Endprodukt, das nur noch gerade so viele Informationen enthält wie Du erkennen kannst.
Leistungsfähige Bildsensoren erfassen aber noch tonale Unterschiede in Bereichen, die so dunkel sind, dass wir sie nur noch als schwarz wahrnehmen. RAW-Dateien enthalten im Gegensatz zu JPEGs noch (mehr oder weniger) unkomprimiert alle diese Informationen. RAW-Dateien sind sehr groß (bei meiner Kamera ca. 43 MB pro Bild) und können nicht direkt im Web veröffentlicht werden. Du kannst sie wie ein “digitales Negativ” verstehen und musst sie zunächst am Computer oder Smartphone/Tablet mit einem RAW-Converter wie z. B. Adobe Lightroom umwandeln bzw. “entwickeln”. Im RAW-Converter kannst Du das Maximum aus den Fähigkeiten Deines Bildsensors herausholen und die Schatten stark aufhellen, ohne dass Deine Fotos auf störende Weise rauschen oder künstlich wirken.
Mir macht dieser Teil des Prozesses genauso viel Spaß wie das Fotoshooting selbst. Es ist vergleichbar mit der Entwicklung von analogen Negativen in der Dunkelkammer. Dort nennt man die Manipulation des Dynamikumfangs “dodging and burning” oder auf deutsch: “abwedeln”.
Wenn Du im JPEG-Format fotografierst, lässt Du die Entwicklung des digitalen Negativs von der CPU der Kamera machen. Das kann ganz schön werden und spart Zeit, aber Du verlierst viele kreative Möglichkeiten, mit dem Verhältnis von hell zu dunkel und der Farbtemperatur Details sichtbarer oder unsichtbarer zu machen und mit der Stimmung oder Bildaussage näher an das zu kommen, was Du bei der Aufnahme gesehen oder gefühlt hast.